Überblick
Als 1360 mit dem Bau der Kapelle „Zu unserer lieben Frau“ durch Fritz von Wihingen des Älteren begonnen wurde, lag die eigentliche Nagolder Pfarrkirche St. Remigius weit außerhalb der Stadt. Im Jahre 1401 erweiterte Fritz von Wihingen des Jüngeren die Kapelle und versah sie mit einem erhöhten Chor und einem Turm. Um 1400 wurde die Liebfrauenkirche zur Pfarrkirche erhoben. St. Remigius war nun nicht mehr kirchlicher Mittelpunkt von Nagold.
Die spätgotische Liebfrauenkirche hatte die Form einer Basilika. Der Turm ist eine Seitenchoranlage mit einem quadratischen Grundriss. 1739 bekam der Turm einen gestaffelten Aufsatz mit Laterne für den Posaunenchor.
Im 19. Jahrhundert war die Kirche baufällig und zu klein geworden. Nach Einweihung der neugotischen Stadtkirche 1874 wurde die alte Stadtkirche 1876/77 bis auf den Turm abgebrochen, der seither ein Wahrzeichen der Stadt ist.
Eine Nachbildung des Drei-Männlein-Schlusssteins sowie eine Säulentrommel mit Gründungsinschrift sind im Foyer des Rathauses zu sehen. Der Schlussstein im Original und der Taufstein sind im Besitz des Landesmuseums Württemberg in Stuttgart und in der Mittelalter-Abteilung ausgestellt.