Bergfried

Überblick

Der Merianstich von 1643 zeigt den Bergfried mit einem Rundbogenfries, einem Zinnenkranz und einem Spitzhelm als Turmabschluss. Von dem um 1200-1230 erbauten Turm ist das oberste Geschoss nicht erhalten. Der ebenerdige Zugang im Burghof stammt aus dem 20. Jahrhundert.
Bergfriede wurden am höchsten Punkt und an der gefährdetsten Stelle der Burganlage gebaut. Der rund 20 m hohe Bergfried mit seinen drei Metern dicken Mauern diente als letzte Zuflucht und Verteidigungsposten und war deshalb ebenerdig nicht zugänglich. Der sich in 8,5 m Höhe befindliche Eingang an der Ostseite konnte über eine Leiter erreicht werden, die bei Gefahr eingezogen wurde. Der Bergfried war auch über den Wehrgang der Schildmauer zugänglich. Unter dem Dach des Bergfrieds befand sich ein Raum für Wächter, darunter hölzerne Ebenen und ganz unten im Turm das Burgverlies.

Gefangene auf der Hohennagold

Einer Sage nach wurden im 10. Jahrhundert König Berenger und seine Gemahlin in Italien gefangen genommen und einem Grafen von Hohenberg übergeben, damit das Königspaar in seinem „wohlverwahrten Schlosse“ Hohennagold lebenslänglich gefangen gehalten werde.
Ab August 1523 saß Dr. Johann Mantel ein, der im Vorfeld der Reformation die neue Lehre in Stuttgart predigte und als Strafe dafür schwere Kerkerhaft auf der Hohennagold verbüßte. Aus Mitleid und unter dem Druck der aufständischen Bauern, die vor der Stadt lagerten, boten die Nagolder ihre Hilfe zur Befreiung Mantels an, was im April 1525 geschah.