Überblick
Seit dem Mittelalter gab es zwei Herrschaftsmühlen in Nagold: die Obere Mühle an der Waldach und die Untere Mühle an der Nagold. Beide waren Getreidemühlen mit Bannrechten, die bis zu ihrer Aufhebung 1849 festlegten, an welche Mühle die Einwohner eines Ortes gebunden waren. Bereits 1451 war die Untere Mühle mit einer Walkmühle verbunden.
Die größten Handwerkerzünfte in Nagold waren die Tuch- und Zeugmacher und die Gerber. Zeug ist ein leichter Wollstoff. Im 18. Jahrhundert war mindestens jeder fünfte Bürger in Nagold Tuchmacher.
Mit „Walkerde“ oder magerem Ton wurden Tierhäute und gewebte Tuche geschmeidig gemacht und gleichzeitig von Haaren oder Fasern befreit. Schwere Holzhämmer stampften die in Walklauge gelegten Tuche, wodurch das Gewebe verfilzte und dadurch dichter und fester wurde. Die weicheren und dünneren Tuche der Zeugmacherei wurden in der Regel nicht in der Walke gefilzt.